Das Herstellen der "Bewerbungsfähigkeit"

Durch meine langjährige Tätigkeit als Jobcoach bin ich tagtäglich mit dem "Herstellen der Bewerbungsfähigkeit" als Mitwirkungsverpflichtung unserer Teilnehmer und Kunden konfrontiert. Und auch im privaten Kreise, wo es häufig mal heißt: "Marco, du machst das doch beruflich, kannst du mir mal eben bei meinen Bewerbungsunterlagen helfen?", stelle ich fest, dass sich viele Leute auf den Coach verlassen und ihre Eigenleistung in diesem Bereich vernachlässigen.

 

Aus diesem Grund habe ich hier mal wie eine Art Checkliste die für mich als Jobcoach wichtigsten Punkte niedergeschrieben, wo Coachee und Coach "Hand in Hand" zusammenarbeiten sollten und auch seitens des Coachee ein größtmögliches Interesse bestehen sollte, mitzuwirken.

 

Die etwas "kurzgedachte" Vorstellung, mal eben ein Anschreiben zu formulieren und den Lebenslauf zu aktualisieren reicht häufig nicht aus, den Coachee bewerbungsfähig zu machen. Gerade Teilnehmer, die sich schon lange nicht mehr beworben haben, oder sich nun auf ein ganz anderes Berufsbild bewerben, haben hier häufig noch ein paar "Hausaufgaben" zu erledigen, bevor sie mit dem eigentlichen Bewerbungsprozess beginnen können.

 

In meinem Erstcoaching bzw. Erstgespräch gehe ich deshalb häufig auf die hier genannten Punkte ein und aktiviere den Teilnehmer hinsichtlich seiner Mitwirkungsverpflichtungen, bevor es zur eigentlichen Erstellung neuer Bewerbungsunterlagen kommt:

 

- Sichtung eines alten Lebenslaufes, einerseits um den Teilnehmer hinsichtlich seiner bisherigen Bewerbungsskills einschätzen zu können und ihm ganz klar einen Soll-Ist-Vergleich zu neuen Bewerbungsunterlagen aufzeigen zu können, andererseits um einen ersten Überblick über seinen bisherigen Werdegang zu erhalten. Die Erfahrung zeigt, sofern dies lediglich mündlich passiert, geht man in aller Regel nicht auf sämtliche Punkte ein. Zu diesem Zweck nutze ich nicht nur den alten Lebenslauf des Teilnehmers sondern häufig auch ein Erhebungsbogen/Vermittlungsprofil, welches ich während der Coachingsitzung mit wichtigen Informationen fülle.

 

- Liegen alle Zeugnisse des Teilnehmers vor? Und damit meine ich wirklich alle und im besten Fall auch in digitaler Form. Nach wie vor sehen viele Teilnehmer nicht den Zusammenhang zwischen dem alten und den neuen Werdegang und was man alles aus den alten Zeugnissen ableiten kann. Weiterhin ist die richtige "Dosis" an Zeugnissen als Anlage zur Bewerbung erforderlich. Was schicke ich mit? Was sollte ich weglassen? Wie viele Anlagen sind noch okay, wann wird es zu unübersichtlich?

 

- Gibt es ein Bewerbungsfoto? Ist dieses auch noch aktuell und hat es eine gute Qualität für den Bewerbungsprozess? Passt das Bewerbungsfoto auch hinsichtlich der Bekleidung und der Darstellung zum neuen Beruf? Viele Teilnehmer unterschätzen diesen Umstand. In Zeiten des AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) fragen sich viele Teilnehmer, ob das Mitsenden eines Fotos überhaupt noch zeitgemäß und notwendig ist. Nach meiner Erfahrung baut auch heutzutage eine Bewerbungsunterlage immer noch darauf, neben den fachlichen Skills beim Personaler auch eine gewisse zwischenmenschliche Komponente "abzuklopfen". Sinngemäß stellt man sich die Frage: "passt dieser Herr, diese Dame in unser Team?" und da gehört neben anderen Attributen häufig auch die Sichtung eines Bewerbungsfotos dazu. Manche Personaler meinen, sofern dies vakant ist, dass derjenige möglicherweise etwas zu verbergen hat oder unter Umständen von seiner Einstellung her schnell zur "oppositionellen Seite" gehört. Deswegen mein Rat, ein Bewerbungsfoto immer mitschicken.

 

- Die Anfertigung eines DIN5008-konformen Anschreibens versteht sich von selbst. Wobei manche Betriebe ausdrücklich formulieren, dass mittlerweile ein Anschreiben nicht mehr notwendig ist. So lange nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird, würde ich immer ein solches mitschicken. Zum Thema Anschreiben kann man von der Fülle und vom Inhalt einen kompletten eigenen Beitrag schreiben, deswegen an dieser Stelle nur dies: nicht einfach nur die Inhalte vom Lebenslauf niederschreiben, sondern insbesondere die Motivation und den Bezug zur neuen Stelle herstellen sowie ein wenig Eigenmarketing einfließen lassen in Bezug auf die Social-Skills. 

 

- Was für das Anschreiben gilt, gilt sinngemäß auch für den Lebenslauf. Ein ebenso füllendes Thema für einen Einzelbeitrag, weshalb ich auch an dieser Stelle nur die wichtigsten Parameter nenne. Die amerikanische Chronologie (neues oben, altes unten) sowie lückenlose Einträge im besten Fall mit möglichst wenig Einzelkategorien, damit ein Personaler beim Lesen nicht immer in den Kategorien springen muss).

 

Ich hoffe, ich konnte an dieser Stelle mal einen Einblick geben, inwieweit die Mitwirkung eines Teilnehmers/Coachee für die erfolgreiche Zusammenarbeit in diesem Bereich vonnöten ist.

 

Beste Grüße!

 

Marco Drösemeyer

 

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